

Liebe Geschäftspartner,
wer zu Beginn des vergangenen Jahres gedacht hat, dass wir uns unter den gewohnten Rahmenbedingungen ganz auf unser Kerngeschäft konzentrieren können, lag falsch. Wir haben ein Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen, das ohne jede Übertreibung anders war als alle anderen zuvor und Kombiverkehr vor völlig neue Herausforderungen gestellt hat!
Wir haben Mitte 2024 eine Transformation eingeleitet, mit der Zielvorgabe, diese bis zum Jahresende umzusetzen. Da wir nicht sicher sein konnten, ob und in welchem Umfang DB Cargo infolge des Wettbewerbsverfahrens der EU-Kommission zukünftig Traktionsleistungen für Kombiverkehr erbringen wird, haben wir im Frühsommer 2024 entschieden, einen Großteil der Verkehre bis Ende 2024 auf andere Dienstleister, vornehmlich Lokomotion GmbH und KombiRail Europe B.V., umzustellen. Damit nicht genug: Mit dem Wegfall der Traktionsleistung seitens DB Cargo entfiel auch die im Leistungspaket enthaltene Wagengestellung. Demzufolge hat Kombiverkehr die für den Transport erforderlichen Güterwagen schrittweise angemietet und hierfür sowohl das Einsatz- und Auslastungsrisiko als auch die Wagendisposition übernommen. Und ein dritter und nicht zu unterschätzender Aufgabenbereich im Rahmen der Transformation bestand darin, die Buchungs- und Abrechnungsprozesse mit den neuen Dienstleistern umzustellen. Alles in allem eine Mammutaufgabe, die wir innerhalb von sechs Monaten gut bewältigt haben. Unser Dank geht an alle, die an diesem Prozess beteiligt waren. Wir sind stolz auf unsere Mannschaft, die mit Teamgeist und hohem Engagement die Umstellung organisiert hat. Respekt den Eisenbahnen, die innerhalb kürzester Zeit die für die Erbringung der Verkehrsleistung notwendigen Ressourcen aufgebaut haben. Und wir danken vor allem DB Cargo, die es uns in enger Abstimmung ermöglicht hat, die Umstellung schrittweise über einen Zeitraum von sechs Monaten vorzunehmen.
Es überrascht nicht, dass eine Neuorganisation in dieser Größenordnung unter Berücksichtigung des komplexen Transportvorgangs Schiene-Straße zu anfänglichen Störungen in den Betriebsabläufen geführt hat. Diese und die nach wie vor zahlreichen und nicht immer koordinierten Baustellen im deutschen und europäischen Schienennetz infolge der Korridorsanierung haben die Leistungsqualität unserer Züge zeitweise im Schnitt auf unter 40 Prozent sinken lassen. Zu Jahresbeginn hat sich die Pünktlichkeitsquote auf ein etwas höheres Niveau von 45 Prozent eingependelt, das jedoch nach wie vor die Anforderungen des Marktes an die Qualität nicht erfüllt.
Wenn wir an dieser Stelle über die Pünktlichkeit im Schienennetz sprechen, kommen wir nicht umhin, auf die Unternehmenspolitik des Infrastrukturbetreibers DB InfraGo in Bezug auf Baustellenmanagement und Preisgestaltung hinzuweisen, die uns das Leben nicht leicht macht. Seit langem kritisieren wir, dass immer wieder Baustellen oder Sperrungen nicht rechtzeitig angekündigt werden oder die Nutzung von Umleitungsstrecken wegen Baumaßnahmen kurzfristig eingeschränkt ist. Wir lehnen Vollsperrungen von TEN-Korridoren ab, wenn keine Umleitungen zur Verfügung stehen. Und auch die Tarifgestaltung der gemeinwohlorientierten DB InfraGo ist zumindest fragwürdig: Wir werden mit Stornogebühren konfrontiert für Züge, die wir gar nicht abbestellen wollen, die aber aufgrund von Baumaßnahmen im Schienennetz nicht fahren können. Gleichzeitig müssen Eisenbahnverkehrsunternehmen in bestimmten Fällen für Trassenbestellungen in Vorleistung gehen. Und nicht zuletzt macht die Ankündigung der DB InfraGo, die Gebühren für die Trassennutzung im kommenden Jahr erneut zu erhöhen, auf Dauer das System Schiene für den Markt unattraktiv.
Zurück zum Berichtsjahr 2024: Die anhaltende Rezession in Deutschland und die wirtschaftliche Stagnation im Europäischen Wirtschaftsraum haben, bezogen auf die Beförderungsmenge, zu einem Rückgang des innerdeutschen und grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs geführt. Wichtige Marktteilnehmer im Schienengüterverkehr wie die Automobilindustrie oder die Chemiebranche blieben auch im Berichtsjahr infolge dauerhaft hoher Energiekosten weiterhin unter Druck und reduzierten ihr Sendungsvolumen im Kombinierten Verkehr.
Dennoch ist es uns gelungen, für unsere Kunden ohne größere Einschnitte ein breites und mit dem Vorjahr vergleichbares Leistungsangebot an vernetzten Zugverbindungen vorzuhalten.
Vor diesem Hintergrund können wir stolz darauf sein, das Geschäftsjahr 2024 bei einem Rückgang des Sendungsvolumens von insgesamt 5,6 Prozent mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen zu haben.

Heiko Krebs

Armin Riedl